GWE Wirtschaftsinformations GmbH mit neuem Anwalt

Lange war es hier ruhig geblieben um die GWE Wirtschaftsinformtions GmbH und deren Branchenverzeichnis „Gewerbeauskunft-Zentrale.de“. Nun zeigte sich ein neuer Rechtsanwalt mit einer Zahlungsaufforderung an: Michael Murat Sertsöz aus Köln. Er tritt unter dem Briefkopf „M.M.S. Rechtsanwalts- und Wirtschaftskanzlei, Kanzlei Köln am Hohenstaufenring“, Hohenstaufenring 17, 50674 Köln, auf.

In der Zahlungsaufforderung finden sich die aus den bisherigen Forderungsschreiben der GWE / Gewerbeauskunft-Zentrale.de bereits sattsam bekannten Textbausteine unter anderem mit ihren Hinweisen auf die mangels örtlicher Zuständigkeit nicht einschlägigen Urteile der Amtsgerichte Köln und Bergisch-Gladbach aus den Jahren 2011 und das Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf vom 13.10.2011. Natürlich darf auch der Hinweis auf das Hinweis auf das Urteil des Landgerichts Düsseldorf vom 31.07.2013 nicht fehlen.

Interessanter ist da eine Google-Recherche, was der Kollege Sertsöz sonst so macht oder jedenfalls bislang machte.Googelt man nach seinem Namen, stößt man auf mehrere Berichte, die ihn als Strafverteidiger für tatsächliche oder mutmaßliche islamistische Gotteskrieger oder Propagandisten eines Kalifatstaates in Deutschland nennen. Auch solche Mandanten zu vertreten ist grundsätzlich Aufgabe jedes Rechtsanwalts, der als Strafverteidiger auftritt. Das ist also nicht ehrenrührig: Unser Rechtsstaat lebt davon, ein faires Verfahren ohne Ansehen der Person und deren Motive zu gewähren. Inkassotätigkeit für die Gewerbeauskunft-Zentrale ist da allerdings schon ein arges juristisches Kontrastprogramm. Die Kollegen Radziwill Blidon Kleinspehn dazu in deren Blog: „Als erfahrener Strafverteidiger wird er aber wenigstens wissen, wie er sich zu verhalten hat, wenn die Ermittlungsbehörden auch sein Büro zur Durchsuchung aufsuchen.“

Noch interessanter zu lesen ist nämlich ein Bericht in Spiegel Online vom 13.10.2013 über die GWE-Wirtschaftsinformations GmbH und die dahinter stehenden Personen, weiter über ein gegen diese von der Abteilung für Wirtschaftskriminalität der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs geführtes Ermittlungsverfahren. Nach den Spiegel-Recherchen könnten mit der Gewerbeauskunft-Zentrale in den letzten vier Jahren rund 30 Millionen Euro erwirtschaftet worden sein.